Hart, Thomas R. by Park Asbury

Hart, Thomas R. by Park Asbury

Autor:Park Asbury
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-04-28T05:21:52+00:00


VII.

Zehn Jahre später tat Undine VanAlden ihrem Geburtshelfer Doktor Deerforth den Gefallen und blieb von der lauten und häufig auch befehlsgewohnten Kindheit, die ihre Mutter erlebt hatte, vollkommen verschont, wenn es auch nicht sicher ist, ob Undine ihr Schweigen selbst bestimmte oder es von der Natur bestimmt worden war.

Waren die VanAldens anfangs beruhigt darüber, daß ihr Kind, dessen erste Augenblicke auf dieser Welt schon mehr Probleme verursacht hatte, als es Kinder eigentlich in ihrem ganzen Leben zustand, sich nicht erdreistete, den Schlaf der Eltern mit nächtlichen Schreien zu unterbrechen, so wandelte sich diese Erleichterung langsam in Besorgnis.

Nach ihrem ersten Jahr hatte Undine noch nichts von sich gegeben als ein leises Glucksen, wenn sie besonders mit sich und ihrer Umwelt zufrieden war. Es entstand tief in ihr und hörte sich an, so sagte es später ihr Kindermädchen, als würde man das Wasser aus der Badewanne herauslassen. Kurz, bevor auch der letzte Tropfen verschwand, würde dieses Geräusch kommen, daß einem zeigte, daß da noch etwas war.

Geschrien hatte Undine nie.

Ihre Eltern, nun ernsthaft besorgt, hatten zwei Kindermädchen eingestellt, die Undines Krippe rund um die Uhr bewachten, um sicher zu stellen, daß dem Mädchen während des Schlafes auch nichts zustoßen würde, da sie offensichtlich nicht in der Lage war, sich selbst verständlich zu machen.

Manchmal spät in der Nacht, so erzählten sich die Kindermädchen untereinander, da schliefen sie kurz ein, um sofort in einem Anfall von Angst aufzuwachen und nach Undine zu schauen.

Meistens hörten sie nur das stetige, beruhigende Geräusch des Atems, aber manchmal schien Undine darauf zu warten, daß jemand in ihre Krippe schaute, wenn sie mit ihren sturmgepeitschten Augen nach oben sah und das bekannte Gesicht sofort mit dem Lächeln begrüßte, daß schon ihren Geburtshelfer verzaubert hatte.

Die ersten Tests kamen in einem Alter von fünf Jahren und wurden in einem privaten Krankenhaus an der Westküste durchgeführt, daß sich auf Erkrankungen der Atemwege spezialisiert hatte.

Drei Monate wurde Undine von einem Doktor zum nächsten gereicht, um geröntgt, vermessen und erneut überprüft zu werden, bis jeder der dort angestellten Mediziner Geoffrey VanAlden ein kollektives Schulterzucken als Antwort überbrachten, als er nachfragte, warum seine Tochter nicht in der Lage war, auch nur ein einziges Wort auszustoßen.

Körperlich, so wiesen es die Testergebnisse aus, hätte Undine sehr wohl in der Lage sein müssen, Wörter, ganze Sätze, sogar den Monolog aus Shakespeares Hamlet sprechen zu können.

Warum sie es dennoch nicht tat, war ihnen ein Rätsel. Warum die Ärzte selbst ebenfalls jahrelang schwiegen, blieb kein Rätsel.

War Geoffrey VanAlden schon nicht in der Lage, mit Geld die Gesundheit seiner Tochter zu erkaufen, so wollte er wenigstens, daß die Krankheit von der Welt verborgen blieb.

Die zweite Reihe von Tests war schwieriger und erforderte eine längere Reise in die Schweiz, die von den VanAldens kurz vor dem schwarzen Montag im Oktober von 1929 unternommen wurde.

Beschützt von den Auswirkungen der Depression, blieben sie fast zwei Jahre in Europa, nahe eines Sanatoriums, das sich nach dem ersten Weltkrieg einen Namen damit gemacht hatte, sich um Soldaten zu kümmern, deren tiefe Trauma durch Geschützfeuer ausgelöst worden waren.

Dadurch,



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